Dorfgemeinschaft 2.0 stellt aktuellen Projektstand auf öffentlicher Jahresveranstaltung in Spelle vor

Dorfgemeinschaft 2.0 stellt aktuellen Projektstand auf öffentlicher Jahresveranstaltung in Spelle vor

Bei schönem Wetter fand in diesem Jahr am 30.08.2017 die öffentliche Veranstaltung des Projektes Dorfgemeinschaft 2.0 auf dem Wöhlehof in Spelle statt. Gemeinsam mit der Samtgemeinde Spelle wurde eine tolle Veranstaltung mit vielen Gästen organisiert. Neben der Vorstellung des aktuellen Projektstandes gab es gleichzeitig den Startschuss für den Beteiligungs- und Kreativprozess „Wohnen im Alter – Wohnen mit Zukunft in Spelle“, welcher von Herrn Dr. Sudbrink präsentiert wurde.

„Wir freuen uns, dass unsere Samtgemeinde als sogenannter ‚Satellitenstützpunkt‘ im Projekt Dorfgemeinschaft 2.0 vertreten ist.“ – so der Samtgemeindebürgermeister Bernhard Hummeldorf in seiner Begrüßungsrede. Auch Bundestagsabgeordnete Dr. Daniela de Ridder ließ es sich nicht nehmen Begrüßungsworte zu sprechen und die Aktivitäten im Projekt und in Spelle zu loben.

Als Überraschung hellte „Madame Schadé“ die Stimmung mit einem Sketch auf, die humorvolle Fragen an die Politiker und Akteure richtete und für viel Gelächter im Publikum sorgte. Diese Fragen konnten daraufhin in einer lockeren Gesprächsrunde mit Beteiligten aus dem Projektkonsortium geklärt werden. Dabei wurden drei konkrete Fallbeispiele, wie sie es in der Projektregion vielleicht wirklich geben könnte, präsentiert. „Bernd Müller“, „Anni und Hans Jakobs“ und „Emma Meyer“ stellten beispielhaft unterschiedlichste Lebens- und Wohnsituationen sowie Problemlagen dar, bei welchen Lösungen aus dem Projekt eingesetzt werden könnten, um ihr Leben auf dem Land zu erleichtern.

Die Fallbeispiele des Projektes: „Bernd Müller“, „Anni & Hans Jakobs“ und „Emma Meyer“

Um sich nähere Informationen zu den jeweiligen Lösungsansätzen einzuholen, bestand für alle die Möglichkeit sich auf dem Wöhlehof an Themeninseln der Teilprojekte genauer zu informieren.
Auf der Themeninsel „Akzeptanz neuer Mobilitäts- und Gesundheitskonzepte im ländlichen Raum“ kamen die Bürger zu Themen wie einer mobilen Gesundheitsversorgung, einem Patientenbegleitdienst und einer Zustellung von Waren des täglichen Bedarfs über Fahrzeuge aus dem öffentlichen Personennahverkehr mit den Bürgern ins Gespräch. Außerdem präsentierte die Deutsche Arzt AG die Software „Sprechstunde Online“. Die Malteser Hilfsorganisation Lingen e.V. stellte ihren Hausnotruf und den Mobilen Einkaufswagen vor.

Die Themeninsel „Digitale und innovative Pflege zum Anfassen“ informierte über neue ideenreiche Versorgungskonzepte in Bezug auf Pflege und Technik. Dabei bestand die Möglichkeit sich über das im Oktober 2017 startende Modellvorhaben präventive Hausbesuche in Emlichheim zu informieren. Interaktiv wurde es an der „Tovertafel“- dem Zaubertisch. Eine Spielelösung zur Stimulierung und Aktivierung älterer Menschen in der mittleren und späten Phase von Demenz. Ein interessanter Gast war außerdem die Robbe Paro, welche in Japan für therapeutische Zwecke für Menschen mit Demenz entwickelt wurde.

Auf der Themeninsel „Der virtuelle Dorfmarktplatz – Vernetzung der Lebenswelten“ wurden die grundlegenden Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten der Plattformlösung der Dorfgemeinschaft 2.0 demonstriert. Dadurch konnten die Bürgerinnen und Bürger einen ersten Eindruck für das Look & Feel der Plattform erhalten. Im Gespräch mit den vielen interessierten Bürgerinnen und Bürgern wurden insbesondere die Themenbereiche Datenschutz, Datensicherheit und Personalisierungsmöglichkeiten diskutiert.

An der Themeninsel des Teilprojekts 2 „Ethik und Datenschutz“ wurde anhand von kurzen Fallbeispielen über ethische Fragen beim Technikeinsatz informiert und diskutiert. Eingebunden wurde das Modell MEESTAR, das sich mittlerweile als tragfähiges Instrument zur ethischen Reflexion altersgerechter Assistenzsysteme etabliert hat. Ein weiterer Schwerpunkt lag in der vorausschauenden Vorsorgeplanung (Advance Care Planning). Thematisiert wurden hier u.a. Probleme mit derzeit vorherrschenden Formen der Patientenverfügung.

Auch Politiker und Akteure aus der Region unterstützten die Thematik des Projektes innerhalb einer zweiten Gesprächsrunde. An dieser Gesprächsrunde nahmen folgende Personen teil: Annegret Hölscher (Gesundheitsamt, Landkreis Grafschaft Bentheim), Gerd Will (Mitglied des niedersächsischen Landtages, SPD), Reinhold Hilbers (Mitglied des niedersächsischen Landtages, CDU), Heinz Rolfes, (Mitglied des niedersächsischen Landtages, CDU), Jonas Roosmann(Kreistagsabgeordneter des Landkreis Emsland, CDU). Schließlich rundete Albert Stegemann, Mitglied des deutschen Bundestags, die Veranstaltung mit einem Grußwort und seiner Unterstützung für das Projekt ab. „Heute können wir eine tolle Zwischenbilanz ziehen. Die vielen E-Mails, Gespräche, Termine und die Arbeit hat sich ausgezahlt.
In den kommenden Jahren haben wir aber noch viel vor: Wir müssen selbsttragende Geschäftsmodelle entwickeln. Zudem muss es selbstverständlich werden, dass wir Demografie und Digitalisierung zusammen denken. Wenn uns das in positiver Art und Weise gelingt, profitieren ältere Menschen, Angehörige, Pflegenden und Pfleger sowie unser Zusammenleben im Emsland und der Grafschaft Bentheim.“

Ein gemütlicher Ausklang wurde durch ein leckeres Grillbuffet und der musikalischen Begleitung von den „Tastenrowdies“ ermöglicht.

Das gesamte Projektkonsortium bedankt sich bei allen Akteuren sowie Helferinnen und Helfern recht herzlich, die dazu beigetragen haben, dass die Veranstaltung ein voller Erfolg wurde.

Link: Film zur Jahresveranstaltung

Fotos: © Franz Frieling

Bürgerforum am Campus Lingen erfolgreich abgeschlossen

Bürgerforum am Campus Lingen erfolgreich abgeschlossen

Insgesamt 18 Vertreter der Seniorenbeiräte des Landkreises Grafschaft Bentheim und dem südlichen Emsland folgten der Einladung von Frau Prof`in Dr. Seeling, Teilprojektverantwortliche im Projekt „Dorfgemeinschaft 2.0“ zu einem Bürgerforum an der Hochschule Osnabrück, Campus Lingen. Unter der Federführung von Frau Prof’in Dr. Seeling wurden vor allem Erfahrungen und Bedarfe im Rahmen des Lebensraumes „Gesundheit und Pflege“ diskutiert.

Neben Kaffee und Kuchen gab es für die Seniorinnen und Senioren am Anfang der Veranstaltung eine Führung über den Campus Lingen, der durch seine historische Bauweise beeindruckt. Um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen konkreten Einblick in die Projektaktivitäten zu geben, folgte nach dem Kennenlernen des Campus eine Präsentation durch Prof‘in Dr. Stefanie Seeling. Sie hat in dem Verbundprojekt die Hauptverantwortung für die zwei Teilprojekte „Nachhaltigkeit, Steuerung & Transfer“ und „Digitalisierte Pflege“. Gerade diese Themen sind in Anbetracht des demografischen Wandels hochaktuell. Denn es stellt sich die Frage, inwiefern dem drohenden Versorgungsdefizit der älteren Generation entgegengewirkt werden kann. Vor allem im zweiten Teil der Veranstaltung wurde die aktuelle Thematik innerhalb von Gruppendiskussionen deutlich. In diesem Teil waren nun die Senioren gefragt, sich aktiv in die Themen der Dorfgemeinschaft 2.0 einzubringen. Sie wurden in zwei Arbeitsgruppen aufgeteilt, in denen sowohl gesundheitsbezogene Fragen, als auch Fragen aus den Bereichen Mobilität und Technik gestellt und mit Hilfe von Antwortkarten diskutiert wurden.

Ziel des Bürgerforums ist es, die Bedarfe und Erfahrungen der in der Projektregion lebenden Menschen zu ermitteln, um entsprechende nachhaltige Konzepte zu gestalten. Auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Foren sollen Angebote geschaffen werden, um den Bürgerinnen und Bürgern ein möglichst langes Leben im Eigenheim zu ermöglichen.